Weiter geht es mit dem zweiten Teil des ausführlichen Baubericht zum österreichischen Eurofighter in 1:48.
Wärmetauscher
Lange hab ich es vor mich hergeschoben, aber bevor ich beiden Rumpfhälften zusammenklebe müssen die beiden Wärmetauscher für die Backbord und Steuerbord Seite gebaut werden.
(c)Foto: Walter Lampel, Airpower 2016, Eurofighter 7L-WL
Zuerst habe ich mir eine Lehre aus Polystyrolplatten erstellt die der Form des länglichen Auslass entsprechen.
Dann habe ich mit Tamiya Tape den Umfang abgenommen und auch die typische Form aus dem Tape geschnitten.
Danach wurde das Tape auf dünnes Alumaterial aufgeklebt.
Als bestes Material für die Form hat sich bei ausführlichen Materialproben das Alu von Grilltassen erwiesen ... aber erst nachdem ich sämtliche Bier Alu-Dosen ausschließen konnte ;-)
Das Alu wurde entsprechend der aufgeklebten Tapeform ausgeschnitten, um die Lehre gebogen und verklebt.
Die Öffnung zum Wärmetauscher muss von innen verklebt werden und dann kann man von außen das Aluteil aufkleben. Hier eine Passprobe.
Die 3 benötigten Lamellen/Unterteilungen innerhalb des Auslasses haben mich fast in den Wahnsinn getrieben.
Zuerst habe ich stundenlang versucht die Lamellen einzeln auszuschneiden und einzeln einzukleben. Doch keine Chance ... alles war schief, löste sich, zerbrach immer wieder in Einzelteile.
Nach vielen Fehlversuchen und Problemwälzerei bin ich dann auf eine passable Lösung gekommen.
Ich biege die Innenteile in einer U-Form und in einer L-Form.
Die Teile richte ich auf Tape aus (auf der klebrigen Seite nach oben) und stülpe dann den Auslass darüber ...
... und klebe dann die Lamellen innen mit Superkleber fest.
Und schon sind die Wärmetauscher in passabler Materialdicke fertig und müssen nur noch eingepasst werden.
Da die Teile doch ein wenig fragil sind und ich das Modell noch sehr oft manipulieren muss kommen die Wärmetauscher jetzt in den Safe und werden erst bei der finalen Bemalung wieder herausgenommen.
Gruseliges ...
Die Nase vom EF-Bausatz ist einfach nur gruselig, viel Flash, 3 scheußliche Angüsse und tiefe Riefen treiben mir den Angstschweiß auf die Stirne. Das ist mit Abstand die scheußlichste Nase die ich je bei einem Bausatz gesehen habe! Der Preis geht an Revell für den miesen Guss! Mühsame und unnötige Schleifarbeit folgt ...
Bevor die Hälften verklebt werden können müssen am Leitwerk innen gruselige Auswerfermarkierungen abgeschliffen werden.
Die beiden Rumpfhälften wurden verklebt und es gab überall gespenstische Spalten und schlechte Passungen. Die Klammern helfen nur bedingt weil die Teile unten offen sind und wild herumwobbeln.
Da hilft nur die komplette Fuge rundum mit Spachtel zu füllen und zu verschleifen.
Beim Cockpit mussten Plastiksheetstreifen eingesetzt werden, damit man nicht in die angsteinflößenden Spalten blicken kann.
Die Fahrwerksklappen müssen geschlossen eingesetzt werden und die Passgenauigkeit ist auch hier "spooky".
Zu guter Letzt habe ich auch begonnen die "seamless Intakes" aus Resin von der Fa. Olimp anzupassen. Auch hier gibts leider gruselige Erlebnisse.
Schlecht gegossene Teile, stinkendes babyblaues Resin mit bröseligen Silikonformenrückständen, riesige Angussblöcke ... na Bravo.
Leider ist die Anleitung sehr vage gehalten und schlecht verständlich. Ich dachte das (schlecht gegossene) Resinteil ersetze die kompletten Intakes und macht die auch "seamless". Dem ist aber nicht so.
Was für ein blödsinniges Design Olimp hier gemacht hat! Anstatt das komplette Intaketeil aus Resin zu gießen, muss man Teile aus den trotzdem zu verwendenden Bausatz-Plastikteilen ausschneiden. Dann diese Teile auf die Resinteile kleben und erreicht am Ende damit NOCH MEHR Spalten als wenn man gleich nur die Plastikteile verwendet.
Die roten Bausatzteile müssen wohl weggenschitten werden, der Rest soll bleiben.
Ok, man bekommt die hinten liegenden Fans und zumindest längere, runde Einläufe, wobei man nicht ganau weiß, wie man die anbringen soll, wenn die Radkästen im Weg sind. Ich hatte mir für ca. 20 Euro etwas anderes erwartet. Da bin ich jetzt schon enttäuscht. Da hat sogar die Kamera Tränen in der Linse und konnte nicht mehr scharfstellen ;-)
Ich habe die Olimp - Resinröhren abgesägt. Vorne, hinten und auch in der Mitte durchgeschnitten damit die Verlängerungen besser passen.
So in etwa könnte ich das hinbekommen, wenn ich noch ordentlich verspachtle und verschleife.
Der Bugfahrwerkskasten (untere Bereich von Teil 25) musste hinten abgeschnitten werden, weil der zu hoch für die Röhrchen war.
Dann wurde die erste seriöse Probepassung gemacht. Soweit passt es halbwegs ...
... nur die Seitenwände von den Intakes fehlen noch. Die müssen doch noch irgendwo am Spritzling sein. Komisch in der Bauanleitung finde ich dazu nichts ...
... und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
Ich habe, zu Baubeginn, die Öffnungen mit dem Proxxon aufgefräst.
Das waren gleichzeitig auch die Seitenwände der Intakes. Hier klaffen nun auf beiden Seiten große Spalten mit dem ausgefrästen Gitter in die Lufteinläufe (rote Markierungen).
Die ganze Arbeit hätte ich mir sparen können, ich muss diese nun wieder von Innen irgendwie mit Plastiksheet verschließen! Jetzt bin ich echt frustriert.
WARNUNG!
Also liebe Mitbauer/-leser ... diese Lüftungsschlitze NICHT auffräsen. Außer ihr habt vor ein Intake Cover zu machen, dann könnt Ihr Innen die Rundung der Einläufe mit einem kleinen Röhrchen so "faken" dass man Sie von außen sieht.
Intakes
Bei den Intakes habe ich dünnes Sheet innen aufgeklebt, damit das Licht nicht durch die Lüftungsschlitze nach innen fällt.
Ich hoffe dass damit das Loch wieder zu ist ...
Keine lustige, aber notwendige Arbeit ist das Verschleifen der vielen Klebefugen in den Einläufen. Dazu habe ich dünne Schleifsticks verwendet, was ganz gut funktioniert hat. Es ist hilfreich, am hinteren Ende der Einläufe, die Abdeckungen oder Verlängerungen noch nicht einzukleben.
Danach wurden die Intakes innen weiss lackiert, ebenso die Resinverlängerungen der Intakes.
Die Schaufeln wurden mit Metallicfarben lackiert.
Während die Farbe der Intakes aushärtet, habe ich die Aufnahme für die Arylstäbe aus passendem Messingrohr (10mm) geschnitten und mit 2-K-Kleber sowie Magic-Sculpt Putty eingeklebt und passend ausgerichtet.
Im Bereich der Intakes wurden die Bauteile 28, 29, 30 in den Rumpf eingeklebt ... was trotz umfangreicher Trockenpassung und Schleiferei, wieder üble Spalten an besonders unangehnehmen Stellen ergab.
Hier die Backbord Seite, die verfüllt und verschliffen werden muss ... Stöhn ....
Die Schleiferei ist erst mal aufgeschoben.
Ich habe mich lieber dem Cockpitbereich und dem Rumpfrücken gewidmet. Hinter dem Schleudersitz musste abgefräst werden, damit der Schließmechnismus der Haube im geschlossenen Zustand überhaupt passt. Außerdem wurden einige Kabel mit Bleidraht dargestellt.
Der Schließmechanismus der Haube ist nicht ganz korrekt dargestellt. Es gibt am Vorbild dort 3 durchlöcherte Metallstreben, wie man auf den großartigen Fotos von Mark Jayne sehen kann ( http://mjaviation.co.uk/GalleryPics/GalleryPic336.htm ). Bei Revell sind es leider nur 2 Streben und die Geometrie ist falsch. Pfeif drauf, ich habe keinen Bock mehr darauf das zu korrigieren, zumal ich dafür auch keine passenden Ätzteile habe.
Rumpfrücken
Wie zu erwarten ist die Passung am Rumpfrücken schlecht, vor allem bei der geschlossenen Luftbremse. Einfach dadurch, dass die komplette Steuerboard-Rumpfhälfte schlecht oder falsch gegossen ist, .... das muss echt nicht sein Revell! Auch hier muss wieder diverser Spachtel zum Einsatz kommen.
Ich bin genervt und schiebe diese Schleiferei wieder auf.
Cockpit Instrumentenabdeckung
Weiter geht es mit dem Bau. Und diesmal hat es, dank Revell, sogar Spaß gemacht. Aber nicht weil Revell hier was tolles abgeliefert hat, nein, weil Revell im vorderen Bereich des Cockpits (Instrumetnenabdeckung) keine Details vorgesehen hat. Löcher, Spalten und Sinkstellen waren mir eindeutig zuwenig, denn am Vorbild gibt es dort ganz schön viel zu sehen.
Ich verweise hier wieder auf die tollen Fotos von Mark Jayne http://mjaviation.co.uk/GalleryPics/GalleryPic336.htm.
Einige dieser Deatils zu ergänzen war endlich wieder mal Bastelfreude. Ich hab meinen Silhouette Portrait Cutter gestartet, die Abdeckung am PC gezeichnet ...
dann auf 0,2 mm Polystyrol Platte geritzt.
Danach die Teile aus der Platte herausgebrochen ...
... und auf die vorhandene Abdeckung aufgeklebt.
Passt soweit ganz gut, nur an den Seiten kann ich nicht aufdicken, da hier das Windshield der Cockpithaube ziemlich eng sitzt.
Daher werden die Übergange zu den Seiten mit Putty gefüllt, das Ganze danach verschliffen und noch einige Details mit Draht und Sheet ergänzt. Dann noch ein wenig mit Rosie the Riveter "drüberradeln" und schon sieht die Abdeckung ein wenig netter aus.
Lufteinläufe
Bei den Lufteinläufen ging es auch ein wenig weiter. Ich habe die Teile mit Superkleber stumpf aneinandergeklebt. Die Verbindung war besorgniserregend und ich habe sicherheitshalber mit 2-K-Epoxy und Sheet-Streifen verstärkt. Sicher ist sicher.
Im Gegensatz zur Bauanleitung habe ich die Lufteinläufe nicht in den Rumpfboden verklebt, weil sonst ein häßlicher Spalt im oberen Bereich geblieben wäre. Ich habe stattdessen die Einläufe in die obere Rumpfhälfte geklebt und mit ordentlich viel Druck eingeklebt. Für mich war das kein Problem, da der Fahrwerksschacht sowieso geschlossen ist.
Leider wird es im Inneren der Lufteinläufe trotzdem noch einiges an Füll- und Schleifarbeit geben.
SLATS (Vorflügel) Anlenkung
Während die Verklebung der Intakes aushärtet habe ich mich mit den Vorflügeln beschäftigt. Ihr erinnert euch, die habe ich voreilig abgesägt, ohne zu überlegen wie ich das hinbekommen. Nächstes Mal nehme ich mir da mehr Zeit zur Vorbereitung ;-)
Nach einigen üblen Fehlversuchen habe ich einen einfacheren, weniger realitätsgenauen Zugang gewählt. Ich habe Plastiksheet einfach innen in die Flügel eingeklebt und so zurechtgeschliffen dass die Flügelhälften aufeinander passen.
Auf dieses Sheet werden dann die Vorflügel in der gewünschten Position angeklebt. Aber erst nach der finalen Lackierung, da die Innenfläche eine hellere Farbe hat.
Auf Vorbildfotos habe ich gesehen, dass es auf der Flügelunterseite kleine Klappen gibt, die sich öffnen, wenn die Slats angesteuert werden.
Originalfoto (c) Markus Zinner, Bundesheer, Quelle: http://www.bundesheer.at/images_skaliert/20090219_143416_01_1280x924_1511112654.jpg
Aus kleinen Evergreen Kanälen habe ich passendeL-förmige Stücke geschnitten, verschliffen und aufgeklebt.
In die Vorderseite der Klappenimitate werden 0,45mm Löcher gebohrt und mit einem 0,4mm Drahtstück wird die Anlenkung dargestellt. Diese Drähte werden auch erst bei der Endmontage passend abgelängt und eingeklebt.
Soweit der 2. Teil des Bauberichts zum EuFi.
Beste Modellbaugrüße von
Walter Lampel