"Walter Lampel zeigt uns in einem Baubericht wie sein kleines Diorama zum österreichischen Jagdpanzer AMX 13/75 entstanden ist."
Historisches
1957/58 beschaffte das Österreichische Bundesheer 72 Stück leichte Panzer AMX 13/75 Typ 2C (2 Rücklaufrollen) und 2D (4 Rücklaufrollen), welche in Österreich bis 1971/72 für Panzerabwehr und Aufklärung eingesetzt werden sollten. Das kleine Fahrzeug mit 3 Mann Besatzung war agil und mit einem markanten Scheitelturm (auch Wiegeturm) ausgestattet, der aus einem Schwenkteil und dem oberen Kippteil besteht. Im hinteren Turmbereich sind 2x 6 Schuss Revolvermagazine untergebracht.
Als es nötig wurde die 75mm Kanone auf 105mm aufzurüsten, um schlagkräftig zu bleiben, hat in Österreich das AMX-13 Fahrgestell nicht mehr überzeugt. Da sich in Österreich bereits das Fahrgestell der Eigenentwicklung Saurer Schützenpanzer bewährt hatte wurde dieses Fahrgestell mit einem Scheitelturm ausgestattet und der Jagdpanzer Kürassier war geboren. Somit ist der AMX-13 der technische Vorfahre und Impulsgeber für den österr. Jagdpanzer Kürassier SK-105.
Für den österreichischen AMX 13/75 verwende ich den Bausatz von Takom (No. 2036). Aus dem Takom Bausatz lässt sich aus der Schachtel der Typ 2C bauen, der an der Wanne die 2 Rücklaufrollen für die Ketten aufweist. Es ist möglich aus dem Bausatz auch den Typ 2D mit 4 Rücklaufrollen zu bauen, da die nötigen Bauteile auf den Spritzlingen vorhanden sind. Allerdings muss man dann die Position entsprechend anpassen.
Die Wanne und Laufwerk lassen sich rasch zusammenbauen. Neben den Laufrollen aus dem Bausatz wurden in Österreich auch Laufrollen mit zusätzlichen Schraubköpfen verwendet. Wer diese nachbessern möchte muss ein Punch&Die Set verwenden oder findet diese Laufrollen im Accurate Armour IDF AMX-13 Upgrade Satz. Ich habe mich für die schraubenlose Variante entschieden.
Die Laufrollen sind 2teilig, weisen dadurch auf der Innenseite einen Spalt auf, der verspachtelt werden muss da man das aus manchem Betrachtungswinkel sehen könnte.
Die Bausatzkette ist eine Einzelgliederkette aus Polystyrol, ich habe jedoch die Weißmetall Kette von Masterclub MTL35090 verwendet, da diese besser detailiert ist und durch das Eigengewicht einen besseren Durchhang der Kette erzeugt. Leider musste jedes Kettenglied einzeln aufgebohrt werden da die Löcher unsauber gegossen waren.
Danach wurden die Kettenglieder mit Doppelseitenklebeband auf ein Stück Plastik geklebt und mit einer Pinzette konnten die feinen Resinbolzen eingeführt werden. Diese sind sehr lose, halten schlecht und fallen beim hantieren immer wieder heraus. Die Treibräder passen jedoch gut auf die Metallkette.
Sämtliche angegossenen Zurrösen wurden entfernt und durch gebogene Drahtstücke ersetzt.
Dem Bausatz liegen passende Ätzteilgitter bei. Eine Öffnung über dem Motor wurde von mir Evergreen verschlossen und lackiert um ein unschönes durchscheinen in den leeren Innenraum zu vermeiden.
Aufpassen muss man beim Auspuff auf dem Seitenfender. Da sollte man schon in diesem Bauschritt die Innenseite lackieren, da man später hier nicht mehr gut dazukommt
Einige Spalten gab es dann zwischen Wanne und Fendern, diese wurden mit Vallejo Putty verspachtelt und gleich mit einem feuchten Wattestäbchen glatt abgezogen. So erspart man sich Schleifarbeit.
An der Front wird das Schwallbrett eingbaut, der Einbau der weiteren Teile dahinter ist ein wenig tricky.
Rechts am Heck wurde eine Leuchte aus Evergreen Profilen erstellt, da diese im Bausatz nicht vorhanden ist.
Laut meinen Vorbildfotos zeigten die österr. AMX Panzer eine frühe Version des Schutzgitters vor den Scheinwerfern. Dem Bausatz liegen leider nur die späte Version der Schutzgitter bei.
Durch Zufall entdeckte ich auf der Ätzteilplatine des AMX 13/105 von Takom dass dort auch die frühe Version vorhanden sind ... die hab ich dann geraubert. Wer keinen 105er Bausatz zur Verfügung hat kann auch den AMX13 IDF Aufrüstsatz von Accurate Armour verwenden, dort gibt es die frühe Form der Schutzgitter auch als Ätzteil.
Die Ätzteile wurden von mir verlötet, das gibt eine bessere Verbindung als mit Superkleber.
Im Staukorb am Heck wurde aus Mullbinde, mit Majoran und Weißleim ein Tarnnetz geformt. Eine Plane aus Magic Sculpt wurde ebenfalls in den Staukorb gelegt. Die Zurrgurte wurden aus Tamiya Tape erstellt.
Am Turm wurden ebenfalls alle Zurrösen und Griffe durch gebogenen Draht ersetzt. Da der Bausatz keine Gußstruktur am Turm aufweist wurde die Guss Struktur mit Mr. Sufacer 500 und Pinsel aufgestippelt. Die Optiken wurden mit Tamiya Tape abgeklebt und in den Turm eingeklebt.
Aus dem Voyager Ätzeilset Modern French AMX-13/75 PE 35825 kamen die Halterung für den Kanister. Das wirkt gleich viel massstabsgerechter.
Die Antennenbase aus dem Bausatz passt nicht für die österr. Funkanlage, daher wurden aus der Restekiste Teile verwendet um diese besser darzustellen.
Der Staubschutz zwischen Ober- und Unterteil vom Turm besteht aus flexiblem Material. Leider war bei mir das Teil aber um eine Nummer zu groß und musste zerschnitten, verkleinert und an manchen Stellen mit Magic Sculpt nachmodelliert werden.
Ätzeileketten für die Deckel der Nebelwerfer, weitere Ätzteile für Halterungen (alle aus dem Voyager Ätzteilset), Werkzeuge sowie ein Alurohr samt Mündungsbremse aus Resin von DEF Model (AMX-13/75 Barrel Set DM35078) vervollständigen die Bauarbeiten.
Die Bemalung
Mein AMX 13 Vorbild war bereits mit der österreichischen grünen Farbe RAL7013 lackiert. Diese Farbe zeigt im militärischen Alltag viele Variationen. Da es eine solche Farbe nicht fertig gemischt gibt habe ich mir mit eigenen Uniformstücken eine Farbmischung erstellt.
Grundiert wurde der Panzer mit AK Primer and Microfiller Black. Für den österreichischen Farbton RAL7013 wurde Tamiya XF-6 Olive Drab2 und Tamiya XF-51 Khaki Drab im Verhältnis 1:3 gemischt (verdünnt mit Mr. Color Leveling Thinner). Für Aufhellungen wurde XF-57 Buff in die Farbe gemischt. Danach alles wmit Klarlack versiegelt (AK RC502) um eine glatte Oberfläche für die wenigen Decals zu schaffen.
Die Decals für die weiß-roten Kokarden stammen aus dem Decalsatz Bundesheer Fahrzeuge von Daniel Brentner (Brent Air Decals). Das ist quasi der Nachfolgerbogen zu den alten Schefczik Bundesheer Decals die schon lange nicht mehr erhältlich waren ... sehr empfehlenswert.
Turmnummern und Taktische Zeichen wurden von mir am PC gezeichnet und bei Druckeronkel.de als Decals gedruckt. Die Decals sind dünn und haben sich sehr gut verarbeiten lassen.
Weiter gings dann mit Chipping, helles Grün wurde mit einem Schwamm auf Laufwerk, rund um Luken und an den üblichen Stellen wo sich die Besatzung bewegt aufgetupft.
Nach einem dunklen Wash mit verdünnter Ölfarbe kamen für die Verstaubung diverse Pigmente zum Einsatz ( Mig Gulf war Sand, AK Middle East Soil, AK City dirt, MIG Concrete P026). Fixiert wurden die Pigmente mit White Spirit.
Die Vignette
Die Base wurde aus einem Styroporklotz geschnitten, mit Plastic Sheet Streifen seitlich ummantelt und erhielt eine Schicht FIMO Air Basic.
Auf die noch weiche Modelliermasse wurden Steinchen und die Kette eingedrückt.
Leider gab es nach dem Aushärten auch bei dieser Modelliermasse Risse die wieder ausgefüllt werden mussten.
Grundierung mit AK Fine Primer Spray, Erdschattierungen mit Tamiya XF-52 Flat Earth, XF-57 Buff und XF-55 Deck Tan als Staubschicht.
Danach wurden verschieden lange Static Gras Fasern (2,5mm am Wegrand, 5mm am Wegrand und 7mm für die Wiese aufgebracht. Dafür habe ich Noch Graskleber und den Static Grass Micro Applicator von WWS verwendet. Die Investition in das WWS Teil hat sich voll ausgezahlt, da ich mit dem Ergebnis der Grasbüschel sehr zufrieden bin!
Das Gras wurde mit verschiedenen Grüntönen verbessert, dann mit Mattlack überzogen, damit es im Kunstlicht nicht so reflektiert und glitzert. Danach wurde alles mit einer Staubschicht XF-55 Deck Tan und Pigmenten verstaubt.
Die Figur
Der PzKdt ist eine russische Figur (Scale 75 WarFront Soviet Tanker SW-35-031) und wurde mit Magic Sculpt Modelliermasse auf den Österreichischen Kampfanzug M57/59 mit kurzer Jacke umgebaut. Schulterklappen sowie Stehkragen wurden ergänzt. Ebenso wurde der Schulterholster M3 für die M1911 Pistole aus GreenStuff modelliert. Der Kopf mit Schifferl kommt von Hornet (Hornet HGH 05). Der Kopfhöhrer wurde aus Polystyrol scratch gebaut und mit Lead Wire verkabelt.
Bemalt wurde der Kampfanzug (österr. Militärjargon "Fleckerlteppich") mit dem Andrea Farbset PEA DOT CAMO, wobei dort ein Grauton fehlt.
Grundierung: Tamiya Surfice Primer L Spray
Grundfarbe: AC Pink Stains aus dem Pea Dot Camo Set
Dunkelbraune Flecken: AC Shadows 6 aus dem Pea Dot Camo Set
Mittelbraune Flecken: AC Base 1 aus dem Pea Dot Camo Set
Grüne Flecken: AC Light Green 4 aus dem Pea Dot Camo Set
Hellgraue Flecken: Revell Aqua Hellgrau 76 matt
Schatten mit brauner, verdünnter Ölfarbe über das Tarnmuster aufgemalt.
Die Bemalung der Fleckentarnung war nicht einfach und hat mich mehrere Versuche gekostet.
Das Gesicht des PZKdt wurde mit Vallejo Acrylfarben bemalt:
Base: Vallejo Model Color Brown Sand 876
1. Licht: Model Color Brown Sand 876 und Model Color basic Skintone (2:1)
2. Licht: Model Color Brown Sand 876 und Model Color basic Skintone (1:2)
3. Licht: Model Color basic Skintone
1. Tiefe Schatten: Model Color Red Leather 818 und Model Color Brown Sand 876 (2:1)
2. Normale Schatten: Model Color Red Leather 818 und Model Color Brown Sand 876 (1:1) lasierend über die tiefen Schatten
Wer sich fragt warum der Panzerkommandant so "grantig" schaut ... Sommer ... Hitze ... Truppenübungsplatz ... der feine, weiße Staub kriecht seit Tagen in jede Ritze und man sehnt sich nach einer Dusche. Bundesheersoldaten kennen das alle aus eigener Erfahrung :-)
Fazit
Der Bau des Takom Bausatz war soweit OK und ohne große Schwierigkeiten machbar. Die Recherche und Umgestaltung zu den österreichischen Details hat viel Zeit gekostet, war aber sehr interessant. Die Ausgestaltung der Vignette hat richtig Spaß gemacht. Die Bemalung der Figur hat mich allerdings wieder an die Grenzen meiner Geduld und Sehkraft gebracht. Jetzt freut es mich das fertige Modell meiner Sammlung hinzuzufügen.
Vielen Dank für euer Interesse, jetzt aber ab zu den finalen Bildern.
Beste Modellbaugrüße von
Walter Lampel